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„Ist die Konsolidierung schuld am Verkehrsrückgang an mittelgroßen Flughäfen?“

Einer aktuellen Analyse des Eno Center for Transportation zufolge ist auf großen Flughäfen in den vergangenen 15 Jahren das Flugangebot zwar gestiegen und die Preise gesunken, auf mittelgroßen Flughäfen bietet sich jedoch ein gemischteres Bild.

Im Jahr 2005 flogen 853 Millionen Inlandsreisende von großen Flughäfen ab. Dieses Jahr war geprägt durch die Übernahme von America West durch US Airways und den darauffolgenden Konsolidierungsboom in der US-Fluggesellschaftsbranche. Dies führte innerhalb von acht Jahren zu fünf großen Fusionen von Fluggesellschaften, was zu einem Anstieg der Inlandspassagiere an großen Flughäfen auf 985 Millionen bis 2016 führte.

Anders sieht es jedoch bei mittelgroßen Flughäfen aus, die laut Verkehrsministerium jährlich zwischen 5 und 15 Millionen Passagiere abfertigen. Das gesamte Inlandsaufkommen an diesen Flughäfen sank von 284 Millionen Passagieren im Jahr 2005 auf 274 Millionen im Jahr 2016.

Während die Preise auf großen Flughäfen gesunken sind (der durchschnittliche Einzelflugpreis für Inlandsflüge sank von 256 USD im Jahr 2001 auf 207 USD im Jahr 2016), haben sich die Unterschiede bei den Ticketpreisen zwischen großen und mittelgroßen Flughäfen fast angenähert. Im Jahr 2001 betrug der durchschnittliche Einzelflugpreis auf mittelgroßen Flughäfen 213 USD, bis 2016 sank er jedoch auf 206 USD.

Trotz dieser Trends sind sich Analysten über die Ursache und Relevanz dieser Änderungen nicht im Klaren. Sie weisen darauf hin, dass es zwischen verschiedenen Flughäfen erhebliche Unterschiede geben kann und dass Faktoren wie die regionale Wirtschaft, regulatorische Änderungen und Konsolidierung allesamt eine Rolle bei Schwankungen im Passagieraufkommen und bei Ticketpreisen spielen können.

Während beispielsweise große Drehkreuze zwischen 15 und 2005 einen Anstieg des Passagieraufkommens um 2016 % verzeichneten, musste Washington Dulles aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens an nahegelegenen Flughäfen einen Rückgang um 34 % hinnehmen. San Francisco hingegen verzeichnete aufgrund einer starken lokalen Wirtschaft einen Anstieg der Passagierzahlen um 62 %.

Im Sektor der mittelgroßen Flughäfen sank das Passagieraufkommen im gleichen Zeitraum um 4 %, wobei es zwischen den einzelnen Flughäfen erhebliche Unterschiede gab. So verzeichnete Dallas Love Field nach der Aufhebung des Wright Amendment, das zuvor Flüge vom Flughafen beschränkt hatte, einen Anstieg des Verkehrsaufkommens um 157 %. Cincinnati und Memphis hingegen verzeichneten aufgrund der Entscheidung von Delta, Drehkreuze zu schließen, die es aus der Fusion mit Northwest übernommen hatte, große Rückgänge bei den Passagierzahlen.

Doch auch bei Betrachtung einzelner Flughäfen sind es vor allem die Nutzer großer Flughäfen, die von den Auswirkungen profitiert haben. Von den 30 Flughäfen, die zwischen 2001 und 2016 einen Rückgang der Flugpreise und einen Anstieg des Verkehrsaufkommens verzeichneten, waren 23 große Flughäfen. Nur ein mittelgroßer Flughafen, Tampa, verzeichnete einen Rückgang des Verkehrsaufkommens und einen Anstieg der Flugpreise.

Peter Belobaba, Programmdirektor für die Luftfahrtindustrie am MIT, warnt davor, aus diesen Zahlen zu viele Schlüsse zu ziehen. Er weist darauf hin, dass sie die Veränderungen der durchschnittlichen Flugdauer an verschiedenen Flughäfen nicht berücksichtigen. So sind beispielsweise die Flugpreise am Dallas Love Field seit 22 zwar um 2001 Prozent gestiegen, aber auch die Flugdauer hat zugenommen.

Das Eno Center kommt zu dem Schluss, dass mehr Forschung nötig ist, um die Trends, die den Flugverkehr in verschiedenen Ballungsräumen beeinflussen, vollständig zu verstehen. Denn in der US-amerikanischen Flugbranche haben im letzten Jahrzehnt verschiedene Faktoren eine Rolle gespielt, darunter der Wirtschaftscrash im Jahr 2008, niedrige Treibstoffpreise, ein regionaler Pilotenmangel und Konsolidierung.

Ein Forscher, der sich speziell mit den Auswirkungen der Konsolidierung auf den Service von Fluggesellschaften befasst hat, ist Vikrant Vaze aus Dartmouth, der kürzlich eine Studie zu diesem Thema in der Zeitschrift Transportation Research veröffentlichte. Vaze und seine Kollegen fanden heraus, dass die Konsolidierung insgesamt zwar einen positiven Einfluss auf US-Fluggäste hatte, die Auswirkungen jedoch regional unterschiedlich ausfielen. So konnten Passagiere in der Heimatregion der überlebenden Fluggesellschaft Zugewinne verzeichnen, während Passagiere in der Region der übernommenen Fluggesellschaft weniger Vorteile oder sogar Verluste erlitten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich Flugservice und Preise auf mittelgroßen Flughäfen in den letzten 15 Jahren gemischt entwickelt haben, während die Veränderungen auf großen Flughäfen positiver ausfielen. Es besteht jedoch weiterhin Unsicherheit über die Ursachen und die Relevanz dieser Trends, und es bedarf weiterer Forschung, um ihre Auswirkungen auf verschiedene Regionen vollständig zu verstehen.

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